Musik
„Musik für aller Gattung Leute […] ausgenommen für lange Ohren nicht“ (W.A.Mozart)
Die Musik Mozarts ist in ihrer Komplexität und in ihrer für den Zuhörer gleichzeitig vermeintlichen Schlichtheit das herausragende Beispiel für musikalisch-schöpferische Genialität, welches seinesgleichen sucht. Über 200 Jahre alt, zieht uns Mozarts Musik, die neben dem Schaffen von Vorläufer Bach tiefe Emotionen wahrscheinlich am unmittelbarsten vermitteln kann, immer noch und nicht zuletzt durch ihre tägliche Präsenz in ihren zeitlosen Bann – man fragt sich, was der Grund dafür sein könnte und vor allem, wie man den schier unerschöpflichen Einfallsreichtum Mozarts erklären kann.
Die Zauberflöte ist Mozarts beinahe letztes Werk, entstanden 1791 in nur wenigen Monaten und lässt uns in der Vielfalt ihrer musikalischen Motive und Themen bzw. auch inhaltlichen Interpretationsvarianten bei genauerer Betrachtung zumeist nur staunend oder im besten Fall fragend zurück. Dieser Umstand und die Faszination bzw. der Mythos, den die Person Mozart und seine Zauberflöte umgibt, sind neben den formalen und stilistischen Besonderheiten der Oper der Ausgangspunkt unserer Produktion und stellen die wahrscheinlich größte künstlerische und musikpädagogische Herausforderung in der Musicalgeschichte des BORG Kindberg dar.
So gilt es, dieses herausragende Werk in ein neues, frisches und poppiges Gewand zu verpacken und dabei gleichzeitig die unnachahmliche (Aussage)Kraft von Mozarts Musik als Quintessenz der Produktion für uns sing-, spiel- und letztendlich umsetzbar zu machen, was über weite Strecken einer Gratwanderung gleichkommt. Das aber könnte genau im Sinne Mozarts sein, war er doch selbst seiner Zeit voraus, neuen Entwicklungen niemals abgeneigt und, wenn man so will, in jeglicher Hinsicht ein Gradwanderer und Experimentator erster Güte.
Ähnliches gilt auch für die Musik der Beatles, die in jüngerer Vergangenheit durchaus mit Mozart vergleichbare, stil-, wenn nicht sogar zukunftsprägende Entwicklungsschritte und Einflüsse in der Musikgeschichte gesetzt und etabliert haben. Die enorme Popularität der jeweiligen Werkkataloge sowie der Starkult um die Komponisten (oder besser Songwriter) selbst, ist hier nur eine von vielen weiteren Parallelen.
Zudem hat sich für uns schnell gezeigt, dass sich Mozart und Beatles nicht nur thematisch, sondern auch stilistisch-musikalisch relativ schmerzfrei kombinieren lassen, ohne dabei die Zauberflöte als zugrundeliegende Idee zu beschneiden oder gar zu untergraben. Sicherlich ein gewagtes Manöver, das aber wiederum bewusst und mit reichlich revolutionärem Anspruch auf die (Musik)-Geschichten der Komponisten selbst, besonders aber auf die in unserem neuen Musiktheater erzählte Geschichte an sich anspielen soll.
Es erwartet Sie eine farbenfrohe, neu instrumentierte, sängerische, darstellerische, dramaturgische und im wahrsten Sinne des Wortes sommerliche Mixtur eines zauberflötenden BORG-Kindberg-Ensembles, die sowohl dem großen klassischen Meister Mozart als auch den Beatles als Ikonen der Popkultur entsprechenden Tribut zollen wird.
Heinrich Reisinger über die BORG Kindberg – Zauberflöte 2022