Abschied vom Doyen der BORG Informatik
Mit Prof. Mag. Gerald Fritz verlässt der Doyen der BORG Informatik unsere Schule. Für mich war und ist Gerald eine Instanz, sowohl fachlich als auch menschlich. Man kann man gar nicht anders, als ihm mit Respekt zu begegnen und ich denke, dass ich hier für das gesamte Kollegium sprechen kann.
Umfassendes Wissen paaren sich bei ihm mit einem beruhigenden Pragmatismus, kluge Ideen mit der Bereitschaft Neues auszuprobieren, Präzision und Arbeitsbereitschaft mit einem gesunden Gefühl für das Laissez-Fair.
Viele Menschen versuchen oft wenig für viel zu verkaufen, bei Gerald ist es genau umgekehrt, Angeberei ist ihm völlig fremd. Das ist so ungewöhnlich in der heutigen Zeit, dass ich eine Weile brauchte, um zu verstehen, auf welch hohem Niveau dieser Mann operiert.
Als Kollege mit Gerald zu arbeiten war wirklich traumhaft. Wir haben alles in Ruhe besprechen können, waren schnell einer Meinung und fanden immer einen pragmatischen Weg zum Ziel. Ich glaube behaupten zu können, dass wir uns in all den Jahren kein einziges Mal in die Haare geraten sind.
Als Lehrer ist Gerald äußerst beliebt und wird geschätzt für seinen inhaltlich-hochwertigen, kompetenten, unaufgeregten, konsequenten, aber auch menschlichen Unterrichtsstil. Ich weiß nicht bei wie vielen Gelegenheiten wie Maturabällen oder Maturantenverabschiedungen ich echtes Bedauern von ehemaligen Schülerinnen und Schülern vernommen habe, die sich sehr darüber gefreut hätten, ihm persönlich ihre Wertschätzung auszudrücken. Aber Gerald ist kein Mann des Jet-Sets und so hielt er sich von der feiernden Öffentlichkeit weitgehend fern.
Was abgesehen von den Fähigkeiten als Lehrer von den Schülern immer bewundert wird, ist etwas, das mich auch immer mit Neid erfüllt: Geralds Sinn für Eleganz. Vom getrimmten Bart, über die elegante Kleidung bis hin zur stilvollen Tasche, da passt einfach alles. Immer wenn ich mit von Gerald zum Beispiel einen Kugelschreiber ausgeborgt habe, hatte ich das Gefühl, ein Kunstwerk zu zerstören. Ob das allerdings sein Verdienst oder der seiner Frau Silvia ist, kann ich nicht sagen. Ich weiß ja nicht, wer ihm am Abend das Gewand für den nächsten Tag rauslegt.
Neben Unterricht und dem ganzen Hardcore-Informatikdingsbums hat Gerald auch in professioneller Weise und mit stoischer Gelassenheit die BORG-Hompage designend und betreut. Stoische Gelassenheit deshalb, weil ich das emotionale Anforderungsprofil bei solchen Arbeiten aus meiner Jahresberichtszeit kenne. Er hat bei den Musicals mitgearbeitet und die Tage der offenen Tür deutlich aufgewertet.
Ganz besonders wichtig für uns KollegInnen aber auch für alle SchülerInnen war seine langjährige Mitarbeit beim Erstellen des Stundenplans. Dafür möchte ich Dir ganz besonders danken.
Passend zu seiner Leidenschaft für Star-Trek hat Gerald auch eine Vorliebe für IT-Gadgets, so hat er als Early-Adopter schon 3D-gedruckt, als ich gerade mal den Begriff kannte. Nach einer Kurz-Lehre bei ihm haben Roland Weiß und ich versucht, ein eigenes Werkstück zu fabrizieren und haben dabei entdeckt, dass wir dem Meister noch nicht ansatzweise das Wasser reichen können. Deshalb fürchte ich, dass wir Geralds Ruhestand hin und wieder durch verzweifelte Hilferufe stören müssen.
Und jetzt ist das Stichwort auch gefallen. Ruhestand. Da sich Gerald ja schon jahrelang durch halbe Lehrverpflichtungen auf diesen Moment vorbereitet hat, denke ich, dass der Pensionsschock im überschaubaren Ausmaß eintreten wird.
Gerald, ich werde Dich sehr vermissen. Ganz besonders deshalb, weil deine Arbeit nächstes Jahr ich machen muss. Nein im Ernst, Du wirst mir wirklich sehr fehlen. Live long and prosper!
Mag. Harald Ertl